Mehr als sechs Jahre ist es her, dass der 19-jährige Student Jens Bleck aus Bonn ums Leben kam. Die Umstände seines Todes sind bis heute ungeklärt, was vor geraumer Zeit zur Gründung einer Bürgerinitiative führte. Sie möchte nun erreichen, dass sich die Landesregierung aktiv in den Fall einschaltet.
Das Justizministerium ist die letzte Hoffnung im Fall Jens Bleck
Die Jens-Bleck-Initiative aus Bonn will die NRW-Landesregierung in den bislang ungeklärten Fall einschalten. Der Staatsanwaltschaft wirft die Initiative Verfehlungen bei den Ermittlungen vor.
Jan Maresch und Änne von Bülow, die Sprecher der Initiative, haben einen Brief an Landesjustizminister Peter Biesenbach (CDU) auf den Weg gebracht, nachdem sie mit ihrem Wunsch nach einem persönlichen Treffen trotz mehrmaliger Versuche nicht durchgedrungen waren. Inhalt des Umschlags: 500 Unterstützerunterschriften unter einem offenen Brief, in dem der Justizminister gebeten wird, die Ermittlungen von der Bonner Staatsanwaltschaft auf eine andere Behörde zu übertragen. Unterzeichnet haben das Schreiben zahlreiche Teilnehmer eines Gottesdienstes, mit dem des Verstorbenen am 5. Dezember in der Pauluskirche gedacht wurde.
„Offensichtlich fühlte sich der Minister nicht in der Lage, unser Schreiben persönlich entgegenzunehmen“, sagt von Bülow enttäuscht. Seit der Fall mit all seinen Ungereimtheiten öffentlich wurde, steht der Verdacht im Raum, beim Tode Blecks könnte organisierte Kriminalität aus dem Rocker- oder Drogenmilieu die Ursache gewesen sein. „Wir möchten die Unterstützer wissen lassen, dass der Brief den Minister nun erreicht hat“, sagen von Bülow und Maresch. Parallel setzt die Initiative Hoffnungen ins Landeskriminalamt: Weil es für Bandenkriminalität dort seit Kurzem eine eigene Ermittlungseinheit gibt, haben sie ihre Bitte auch an Landesinnenminister Herbert Reul (CDU) gerichtet. Dieser, so ihr Ansinnen, könnte der Aufklärung mittels der von ihm ins Leben gerufenen Datenbank für ungeklärte Verbrechen („Cold Cases“) Anschub verleihen.
Wie berichtet, hatte die Generalstaatsanwaltschaft Köln die Beschwerde der Eltern Blecks gegen die Einstellung der Ermittlungen der Bonner Staatsanwaltschaft zurückgewiesen. Dieser werfen die Kritiker Fehler und Unterlassungen bei der Aufklärungsarbeit vor. Die Gruppe um Maresch und von Bülow sieht in diesem Zusammenhang das Vertrauen der Bürgerschaft in die Bonner Ermittlungsbehörden als „stark erschüttert“ an. „Sie, Herr Minister, haben die Möglichkeit , in diesem prominenten Fall das Vertrauen in den Rechtsstaat wieder herzustellen“, heißt es in dem Brief.
Inwiefern die Hoffnung der Initiative auf Übertragung des Falls auf eine andere Staatsanwaltschaft berechtigt ist, erscheint derzeit ungewiss. Eine Anfrage des General-Anzeigers, wie es mit dem Gesuch im Ministerium nun weitergeht, blieb bislang unbeantwortet.