Beschwerde gegen Einstellung im Fall Jens Bleck abgelehnt

»„Uns fehlt die Sprache für das, was wir heute zu tun haben.“ Pfarrer Siegfried Eckerts Worte aus dem Trauergottesdienst für den unter mysteriösen Umständen verstorbenen Jens Bleck vor sechs Jahren gelten für die Friesdorfer noch heute. Eckert zitierte sie am Donnerstagabend bei einem Gedenkgottesdienst genau fünf Jahre nach dieser Trauerfeier. Schon damals sprach er sich für den Frieden der Eltern und Angehörigen dafür aus, dass „alles in unserer Macht Stehende getan werden muss, um Licht ins Dunkel zu bringen“.

Sechs Jahre später war die Pauluskirche nicht annähernd so voll wie damals, aber es waren doch einige Friesdorfer dem Aufruf gefolgt, Anteil zu nehmen - und sich nachher in eine Unterschriftenliste einzutragen. Denn Änne von Bülow und Jan Maresch von der vor fünf Jahren gegründeten Initiative Jens Bleck wollen sich nicht damit abfinden, dass sie in diesem Fall bei der Staatsanwaltschaft auf Granit beißen.

Erst Ende November hat die Generalstaatsanwaltschaft Köln ein Beschwerdeverfahren gegen die Einstellung der Ermittlungen mangels hinreichendem Tatverdacht und erfolgversprechender Ermittlungsansätze eingestellt. Die beiden machen weiter. „Wir können nur versuchen, weiter da zu sein und nicht aufzugeben“, sagte Maresch. „Solange die Eltern weiter wollen, werden wir sie weiter unterstützen.“

Hoffen auf ein offenes Ohr

Jetzt sammeln sie Unterschriften, die sie zusammen mit einem Brief an NRW-Justizminister Peter Biesenbach schicken wollen. Er und seinem Staatssekretär Dirk Wedel kennen den Fall laut dem Brief, da letzterer ihn 2016 als Oppositionspolitiker in den Rechtsausschuss des Landtages gebracht hatte, in dem auch Biesenbach saß. Jetzt ist der Justizminister, und man hofft auf ein offenes Ohr. Und die Vorwürfe in diesem Brief, den die beiden im Gottesdienst verlasen, könnten ihn aufhorchen lassen.

„Viele Bürgerinnen und Bürger - nicht nur in unserer Stadt - sind der Überzeugung, dass die Bonner Staatsanwaltschaft zahlreiche Fehler und Unterlassungen begangen hat. Diese Aufklärungsmängel lassen vermuten, dass bei der Tat ein Bezug zum Drogenmilieu, zu Rockerbanden und damit zur organisierten Kriminalität nicht auszuschließen ist, und dass deshalb die nähere Befassung mit diesem Bereich und die strafrechtliche Verfolgung gescheut werden.“

Eltern schließen Selbstmord oder Unfall aus

Festzuhalten sei, „dass das Vertrauen der Bürgerschaft in die Bonner Ermittlungsbehörden stark erschüttert ist.“ Von Biesenbach als oberstem Dienstherr erwarte man „entschiedene Aufklärung“, auch um das Vertrauen der Bürgerschaft wiederherzustellen. Dazu bedürfe es „der engagierten Suche nach neuen Ermittlungsansätzen durch eine neu mit dem Fall betraute andere Staatsanwaltschaft.“ «

 

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