Aktion Weihnachtslicht
»Der Fall erschütterte Friesdorf und ganz Bonn. Auch sechs Jahre später ist die Erinnerung an den jungen Studenten Jens Bleck für viele, die ihn kannten, mit Frust, ja mit Wut verbunden. Denn die Umstände seines Todes wurden nicht aufgeklärt, das Verfahren in diesem Jahr von der Staatsanwaltschaft eingestellt.
Schriftsteller und GA-Redakteur Wolfgang Kaes hat mit seinem neuesten Roman „Endstation“ auch dafür gesorgt, dass die Ereignisse nicht in Vergessenheit geraten. Am 8. November, auf den Tag sechs Jahre nach Jens Blecks Tod, lasen Kaes und seine Frau Helga in der Friesdorfer Pauluskirche aus dem Buch. Der Erlös aus der Veranstaltung kommt der Aktion Weihnachtslicht des Bonner General-Anzeigers zugute.
Im Mittelpunkt der Lesung stand das Verhör der Zeugin Jessica am Ort des Geschehens, einer Disco am Rheinufer. Im Roman ist sie eine psychisch labile junge Frau ohne Zukunftsperspektive, die sich sträubt, die wahren Ereignisse zu schildern, obwohl der Kommissar ihre Aussagen als Lügen enttarnt. Eine Szene, die unter die Haut geht, das merkte man dem Publikum an.
Die Kirche war sehr gut gefüllt, und einige Zuhörer hatten im Anschluss Redebedarf. „Es ist skandalös, dass die Staatsanwaltschaft das Verfahren eingestellt hat“, meinte eine Frau, die der Familie Bleck nahesteht. Sie habe jegliches Vertrauen in den Rechtsstaat verloren.
Man erfuhr an diesem Abend von Autor Kaes, dass er mit dem Wahrheitsgehalt im Roman vorsichtig umgehen musste und dass die Angehörigen das Manuskript abgesegnet hätten, bevor er es an den Verlag geschickt habe. Wenn die Betroffenen nicht im Boot wären, hätte er das Projekt gar nicht erst begonnen, sagte er. Ob man diesen Fall noch auflösen könne? „Je mehr Zeit ins Land geht, desto schwieriger wird es“, so der Autor. Wahrscheinlich könne nur eine Öffentlichkeit, die für politischen Druck sorgt, dazu beitragen, dass der Fall neu aufgerollt wird. kpo
Die aktuelle Kampagne des Weihnachtslichts nimmt jetzt wieder richtig Fahrt auf.[...]«